Angst (5)
Sonntag, 6. April 2025
Was bedeutet es, unser Haus auf Fels und nicht auf Sand zu bauen (Mt 7,24)?
Es bedeutet, auf etwas Unvergängliches, auf etwas Ewiges zu setzen, anstatt von den Erscheinungen der vergänglichen Welt (unser Verstand, unsere Persönlichkeit, unser Job, unser Besitz etc.) etwas zu erwarten, das sie nicht geben können.
Konkret: Wenn wir unseren ewigen, unzerstörbaren Kern in uns erkennen, das, was die Weisheitstraditionen der Welt unser göttliches SELBST oder auch unsere Seele nennen, setzen wir auf das absolut Verlässliche. Im Ruhen in diesem SELBST, in diesem Seelenkern, liegt eine solche Kraft, die es uns möglich macht, raus aus dem Verstand und den ewigen Denkschleifen zu kommen und die aufkommende Angst bewusst zu fühlen und zu durchschreiten und damit zu erlösen. (Wenn dir dieser Prozess wie den meisten von uns unbekannt ist, hilft eine angeleitete Meditation, wie z.B. die bereits erwähnte von Robert Betz sehr gut. Sie führt die Hörenden über das bewusste Fühlen der Angst – Angst kommt übrigens von lat. angustus = eng – schlussendlich in die Befreiung, in die Weite.)
Vielleicht kennst du das Märchen von Rumpelstilzchen (ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß), dessen Zauber so lange währte, bis durch die Nennung seines Namens der Bann gebrochen war. In Analogie dazu ist mit dem bewussten Anschauen der Angst ihr Bann gebrochen. Solange wir sie verdrängen oder leugnen und nicht wahrhaben wollen, treibt sie weiterhin ihr Unwesen ähnlich Rumpelstilzchen in unserem Schatten. Die bewusste (bestenfalls liebevolle) Konfrontation der Angst jedoch transformiert diese und sie verliert ihre Macht über uns.
Was kann auf diesem Weg helfen?
- Simplify your life, vereinfache dein Leben (siehe Blog 8.10.23). Wir Menschen haben uns von unserem göttlichen SELBST entfremdet und in der Welt verloren. Wir sind verwirrt, orientierungslos. Weniger ist da mehr. Wir brauchen Klarheit und einen roten Faden durch unser Leben, so etwas wie eine Lebensaufgabe. Unsere Innere Führung, unsere Verbindung zur göttlichen Quelle kann uns dabei helfen.
Wenn wir uns mit unserem SELBST anstatt mit all den Verlockungen der Welt identifizieren, kommen wir in die innere Ruhe, den inneren Frieden mit uns selbst. Bedürftigkeiten verschwinden, Außenenergien prallen mühelos von uns ab. - Es hilft zu erkennen, dass das übermäßige Verweilen in der Vergangenheit und in vergangenen Geschichten und das Sich-Sorgen um die Zukunft nicht nur das Sein im Jetzt verhindern, sondern uns vor allem in der Angst festhalten. Allein das Verweilen im jetzigen Moment (siehe Blogs 26.5.24 und 2.6.24) verschafft hier Abhilfe. Ruhe und Frieden, z.B. in der Natur, in Meditation und Kontemplation, im bewussten Ein- und Ausatmen lassen uns zu uns finden.
- Und machen wir uns schließlich klar, dass die Verantwortung für unser Leben (siehe Blog 30.7.23) bei uns liegt. Jammern und Klagen und die Schuld woanders zu suchen, haben noch nie geholfen. Wir können uns stattdessen für mehr Bewusstsein (siehe Blog 7.1.24) in unserem Leben entscheiden, für bewusstes Denken und Handeln und zumindest da, wo sinnvoll, den unbewussten Autopiloten in uns erlösen und transformieren. Denn Ängste sind in der Mehrzahl aller Fälle nichts als Gedanken und diese können wir verändern.
Vielleicht ecken wir mit solch veränderter Sicht- und Lebensweise hier und da an. Ja, das wird passieren. Aber eins kann ich sagen: Authentizität (siehe Blog 17.12.22) befreit enorm. Haben wir doch den Mut, nicht nur die Angst zu durchschreiten, sondern auch den Mut, unseren Schatten zu bergen und uns in voller Schönheit zu zeigen.
Lies hier den letzten Teil der Serie über die Angst.
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